Heldennetzwerk ab Mai 2025
Betroffene von schweren und wiederholten traumatischen Erfahrungen (sexuelle, emotionale und/oder körperliche Gewalt) benötigen vor allem den Schutz und das Verständnis von Menschen, denen sie sich im beratenden und medizinischen Bereich anvertrauen. Schutz entsteht auch dadurch, dass Betroffene wissen, dass BehandlerInnen ein grundlegendes Wissen von Traumatisierungen und Traumafolgestörungen besitzen, achtsam mit ihnen umgehen und Symptome richtig einordnen. Dadurch wird eine respekt- und würdevolle Behandlung ermöglicht.
Unser Gesundheitssystem gibt einen engen Rahmen vor. Schwere psychische Traumafolgen mit den Symptomen einer (komplexen) posttraumatischen Belastungsstörung (kPTBS) werden in ihrer Häufigkeit und klinischen Bedeutung meist unterschätzt. Im Theoretischen wissen wir mittlerweile viel über die Entstehung von Trauma, struktureller Dissoziation, dissoziativen Störungen und den Komorbiditäten (Depressionen, Suchterkrankungen, Angststörungen, psychosomatische Erkrankungen…) die zum Krankheitsbild einer kPTBS gehören. Das Wissen ist aber häufig noch nicht in der Praxis angekommen. Die diagnostische Kategorie kPTBS ist erst mit der ICD-11 neu eingeführt (noch nicht auf deutsch erhältlich, Stand 11/24), therapeutische Leitlinien werden gerade überarbeitet und dem angepasst. PatientInnen treffen folglich häufig auf nicht traumainformierte BehandlerInnen in Arztpraxen und Krankenhäusern und leider auch in Psychotherapiepraxen und damit häufig auch auf folgende Haltungen:
• Negierende Haltungen („So schlimm war es doch nicht“ oder „Es ist ihnen ja zum Glück nicht viel passiert.“)
• Wohlmeinende Ratschläge („Lassen sie uns nach vorne blicken.“)
• Verachtende Äußerungen z.B. bei sexuellen Übergriffen („Sie haben es ihm aber auch leicht gemacht.“ „Was hattest du an?“)
• Verstärkende Äußerungen („Da werden sie nie darüber hinwegkommen.“)
Es ist mir ein ausgesprochenes, wichtiges Anliegen die regionale Vernetzung von traumsensibel arbeitenden Fachpersonen aus therapeutischen und medizinischen Berufen mitanzustoßen. Zudem soll gemeinsam mit traumaspezifisch ausgebildeten TherapeutenInnen und BeraternInnen die Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung gegeben werden. .
Ebenso wichtig ist es mir ein Crowdfunding zur Unterstützung von Finanzierungslücken in Therapie und Beratung im regionalen Bereich zu schaffen. Langzeittraumatisierte Menschen benötigen auch Langzeittherapien! Das sieht unsere Gesundheitswesen aber so nicht vor und Betroffene müssen immer wieder um Therapieplätze, Therapieverlängerungen und ergänzende Leistungen kämpfen. KPTBS-Patienten sind aber hochbelastet mit vielfältigen Symptomen. Therapieplätze für Psychotherapie bei approbierten und traumaspezifisch ausgebildeten Therapeuten sind schwer zu finden und die Wartezeiten oft viel zu lang. Haben Patienten dann einen ambulanten Therapieplatz gefunden, wird die Anzahl der Stunden begrenzt sein. Nach Absage der Krankenkasse zur Kostenübernahme bleibt nur noch die Möglichkeit Therapiesitzungen privat zu bezahlen. Oft ist aber auch die Erwerbsfähigkeit durch die Symptomatik mehr oder weniger stark eingeschränkt oder PatientInnen beziehen aufgrund ihrer Symptomatik bereits Erwerbsminderungsrente. Ohne Therapie und ergänzende Leistungen wird aber weder die Symptomatik noch die Erwerbsfähigkeit verbessert. Ein Teufelskreis. Der Bedarf ist klar erkennbar, zumal viele nachgewiesen wirksame ergänzende Verfahren wie z.B. aus der Körperpsychotherapie oder der tiergestützten Therapie oder Verfahren wie Somatic Experiencing oder Feldenkrais im ambulanten Bereich überhaupt nicht von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen mitgetragen werden.
Es gibt zwar von staatlicher Seite unterstützende Leistungen wie z.B. der Fonds sexueller Missbrauch (FSM). Mir geht es um eine ergänzende und darüber hinaus wirksame, niederschwellige Unterstützung auf regionaler Ebene.
Die Leistungen im Rahmen des Heldennetzwerks (Beratung und Selbsthilfegruppe) erbringe ich ehrenamtlich. Sie sind kostenfrei. Es können aber Wartezeiten für Beratungen entstehen.
Selbsthilfe
Für die Bewältigung traumatischer Erfahrungen sind die psychosozialen Rahmenbedingungen von zentraler Bedeutung.
Vernetzungsmöglichkeit im Rahmen einer Selbsthilfegruppe für kPTBS-PatientInnen im Raum Rottal-Inn/Passau/Altötting.
Du möchtest an der Selbsthilfegruppe teilnehmen – klicke hier
Beratung
spezifische Beratung für kPTBS-PatientInnen (auch online)
- Hilfe bei der Suche nach geeigneten Therapeuten – und Therapieverfahren
- Hilfe bei der Antragstellung Fonds sexueller Missbrauch
- Hilfe beim Aufbau eines persönlichen Helfernetzwerkes
Du hast Interesse an einer Beratung?
Finanzielle Unterstützung
Unterstützung bei Finanzierungslücken von Therapien oder Unterstützung bei Selbstzahlerleistungen (Körperpsychotherapie, Feldenkrais, Somatic Experiencing, NARM, private Psychotherapie etc.); Gründung eines gemeinnützigen Vereins
Du möchtest gerne im Verein mitwirken.
Du möchtest gerne mein (noch privates) Crowdfunding unterstützen (coming soon)
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